CancerQualityHub: Erstmals bundesweiter Vergleich zur Qualität der Krebsversorgung gestartet

Pressemitteilung – Berlin, 05. November2025

CancerQualityHub bringt Transparenz in die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren – 350 Expertinnen und Experten diskutieren Versorgungsdaten in Berlin.

Jedes Jahr erkranken rund 15.000 Menschen in Deutschland an einem Kopf-Hals-Tumor. Die Überlebenschancen sind gering: Vier von zehn Betroffenen sterben innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose. Jetzt wollen die Landeskrebsregister mehr Transparenz schaffen – mit dem neuen „CancerQualityHub“.  Eine erstmals bundesweit koordinierte, dezentrale Auswertung der Landeskrebsregister vergleicht nun die onkologische Versorgungsqualität.

Bei der hybriden Auftaktveranstaltung des Deutschen Krebsregister e.V. und der Plattform § 65c am 4. November 2025 in Berlin diskutierten rund 350 Fachleute die Ergebnisse der Daten aus den Landeskrebsregistern, die dazu dienen, Unterschiede in der Behandlungsqualität sichtbar zu machen und daraus gezielte Verbesserungen für die Versorgung abzuleiten.

Datenvergleich soll Kliniken und Praxen Orientierung bieten

Mit dem CancerQualityHub wird künftig die onkologische Versorgung in ganz Deutschland anhand einheitlicher Qualitätsindikatoren bewertet. Der Fokus liegt auf konkreten Aspekten der Behandlungsqualität – differenziert nach Bundesländern und Versorgungseinrichtungen.

„Das ist ein Meilenstein: Erstmals können Kliniken und Praxen in Deutschland auf Basis bevölkerungsbezogener Krebsregisterdaten systematisch vergleichen, wo sie im bundesweiten Vergleich stehen“, sagte Prof. Dr. Alexander Katalinic, wissenschaftlicher Leiter der Veranstaltung. „Das Ziel ist klar: von den Besten lernen, um überall besser zu werden – und so die Versorgung von Krebserkrankten nachhaltig zu verbessern.“

Schwerpunkt: Kopf-Hals-Tumoren

Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung des CancerQualityHub standen die Kopf-Hals-Tumoren. Dazu wurden Daten zur onkologischen Versorgungsqualität aus allen Landeskrebsregistern gebündelt und erstmals im nationalen Vergleich ausgewertet. Die Behandlungsergebnisse unterscheiden sich teils deutlich – ein wichtiger Ansatzpunkt für künftige Qualitätsverbesserungen.

„Die Krebsregister leisten hier einen zentralen Beitrag zur gesetzlich geforderten Versorgungstransparenz“, betonte Tobias Hartz, Vorsitzender des Deutschen Krebsregister e. V. „Dass über 300 Interessierte an der Auftaktveranstaltung teilnahmen, zeigt die Relevanz des Themas.“

Versorgungsunterschiede in Deutschland bei Kopf-Hals-Tumoren

Basierend auf Empfehlungen der S3-Leitlinie, wie z.B. Qualitätsindikatoren wurde die Versorgung der Kopf-Hals-Tumoren im Detail dargestellt. „Wir konnten rund 33.000 Patientinnen und Patienten in die Analysen einbeziehen“, berichtete Dr. Mike Klora vom Klinischen Krebsregister Niedersachsen, der die zusammengeführten Daten der Landeskrebsregister präsentierte. Bei rund 70 % der operierten Personen konnte der Tumor vollständig entfernt werden – dieser Anteil variierte jedoch zwischen den Bundesländern zwischen ca. 60 % und 80 %.

Wenn eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie angezeigt war, wurde diese in 84 % der Fälle durchgeführt, mit einer Schwankungsbreite von 78 % bis 89 %. Auch die 30-Tage-Sterblichkeit nach einer Operation lag insgesamt niedrig bei 2 %, zeigte aber Unterschiede zwischen 0,4 % und 3,4 %.

Die klinischen Fragestellungen und Qualitätsindikatoren wurden nicht nur auf Länderebene, sondern auch differenziert nach Kliniken, Praxen und onkologischen Zentren präsentiert.

Politik, Wissenschaft und Versorgung im Austausch

Unter den Referierenden waren u. a. Jana Holland (Bundesministerium für Gesundheit), Dr. Daniela Malek (GKV-Spitzenverband), Prof. Dr. Dirk Beutner (Universitätsmedizin Göttingen) und Dr. Lisa Nachtsheim (Uniklinik Köln).

Ebenso brachten sich Vertreterinnen und Vertreter aus den Landeskrebsregistern mit Fachbeiträgen ein – darunter Dr. Viktor Pfaffenrot (Nordrhein-Westfalen), PD Dr. Bernd Holleczek (Saarland), Dr. Mike Klora (Niedersachsen) und PD Dr. Christina Justenhoven (Rheinland-Pfalz).

Ziel: Nachhaltige Qualitätsentwicklung

Der CancerQualityHub ist eine gemeinsame Initiative der Landeskrebsregister in Deutschland und der Plattform § 65c unter dem Dach des Deutschen Krebsregister e. V. Die gesammelten Daten sollen künftig als Grundlage für Qualitätsdialoge, Leitlinienentwicklung und Versorgungsforschung dienen.

Ziel ist die regelmäßige, registerübergreifende Auswertung und transparente Darstellung der onkologischen Versorgungsqualität auf nationaler Ebene. Die Ergebnisse sollen zukünftig als Grundlage für Qualitätsdialoge, Leitlinienentwicklung und Versorgungsforschung dienen.

Deutsche Krebsregister e.V.
Der Deutsche Krebsregister e.V. (DKR) – ein Zusammenschluss aller Landeskrebsregister, dem Zentrum für Krebsregisterdaten und dem deutschen Kinderkrebsregister – beobachtet und analysiert das Krebsgeschehen und die onkologische Versorgung in Deutschland. Er setzt Standards für die Harmonisierung der Krebsregistrierung in Deutschland und unterstützt die Forschung mit Krebsregisterdaten.

Plattform § 65c
Die Plattform § 65c ist ein überregionales Expertengremium zur Koordination und Weiterentwicklung der klinischen Krebsregister nach § 65c SGB V. Sie wurde 2015 mit Zustimmung der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) eingerichtet und ist der Gesundheitsministerkonferenz als „Sonstiges Gremium“ zugeordnet. Vertreterinnen und Vertreter der Landeskrebsregister arbeiten hier gemeinsam an Standards für Datenerhebung, IT-Schnittstellen und Qualitätssicherung. Die Plattform wird aktuell von Dr. Kerstin Weitmann und Dipl.-Math. Tobias Hartz geleitet.

Pressekontakt

Deutsche Krebsregister e.V.
c/o Institut für Krebsepidemiologie e.V.
Sebastian Rölle
Ratzeburger Allee 160
23562 Lübeck
Tel.: 0451 50051201
E-Mail: sebastian.roelle@uksh.de
www.dkr.de

Plattform § 65c – Koordinierungsstelle
Lea Pflugradt
Krebsregister Sachsen-Anhalt gGmbH
Doctor-Eisenbart-Ring 2
39120 Magdeburg
Tel.: 0151 11467090
E-Mail: l.pflugradt@plattform65c.de
https://plattform65c.de/

Hier finden Sie die Pressemitteilung „CancerQualityHub: Erstmals bundesweiter Vergleich zur Qualität der Krebsversorgung gestartet“ als PDF.


Erstellt am 05.11.2025